Sant Catrin ist die spirituelle Hauptstadt der Sinai-Halbinsel, das Pilgerzentrums für Menschen aus
aller Welt. Hier lebten schon immer Menschen: biblische Madyaniten, Moabiter, Nabatäer,
unbekannte Nomadenfamilien, heute die Beduinen des Stammes Jebeleiah.
Die Christen des ersten Jahrhunderts fanden hier Ruhe und Zuflucht vor der Verfolgung.
Diese Orte wurden 2002 von der UNESCO aufgrund ihrer historischen, kulturellen und natürlichen
Bedeutung zum Weltkulturerbe erklärt.
Das Leben der Beduinen hat sich heute kaum verändert. Es gibt Mercedes, Mobiltelefone und Laptops.
Aber die Lebensweise selbst, ihr gleichmäßiger Fluss, die Verbindung mit Himmel und Erde und
die Familienwerte blieben dieselben wie vor Tausenden von Jahren.
Zu Hause wird Brot von Hand auf Eisenblechen oder im Feuer gebacken. Oliven werden gesalzen, Ziegen werden weiden gelassen, zu Hause werden Feuer gemacht, Kinder werden großgezogen und Hochzeiten werden arrangiert.
Beduinenmänner sind bei Touristen als Führer, Verkäufer, Fahrer und Dolmetscher beschäftigt.
Tagsüber geht das Leben in St. Katharina weiter, der Handel mit frischem Brot und Gemüse wird ausgeübt, Kinder gehen in Gruppen zur Schule und abends rauchen junge Beduinenführer Wasserpfeife und trinken Tee vor der Nachtarbeit auf dem Berg Moses.
Viele Bedouinen Frauen verbringen den ganzen Tag in den Bergen, treiben Ziegen auf die Weide, sitzen selbst im Schatten unter Steinen und sammeln Wildkräuter.
Frauen sind ein verborgener, unsichtbarer und geheimnisvoller Teil des Lebens des Dorfes Sant Catarin.
Sie lassen sich nicht fotografieren, nicht viele von ihnen zeigen auch zu Hause vor den Gästen nicht ihr Gesicht.
Eine Facette der kreativen Transformation der Welt ist die Stickerei mit Perlen und Fäden.
Früher war es nur die Hausarbeit einzelner Beduinenfrauen. Sie bestickten Stoffbeutel für Müsli und Kräuter.
Sie taten es für sich selbst, zu Hause und in der Familie.
Heute, in Zeiten von Plastiktüten und -behältern, ist diese Tätigkeit fast in Vergessenheit geraten.
Die Idee, die Technik der Sinai-Stickerei zu bewahren und wiederzubeleben, stammte von einem
amerikanischen Professor der American University in Kairo. Sie machte auf die wunderschönen
Stickmotive auf der Beduinenkleidung und auf den Zuckertüten aufmerksam.
Seit dem Jahr 2000 hat sich diese Kreativität zu einer Bewegung entwickelt, Gelder wurden von ausländischen Organisationen investiert und viele Beduinen haben sich der Arbeit angeschlossen.
Es wurden Stickereien alter Kleidung und Stoffe gefunden, Zeichnungen und Techniken wurden von älteren Beduinenfrauen übernommen.
Nach und nach entwickelte sich aus häuslicher Handarbeit ein ganzer Stil.
Heute heißt es Fancina, das Kunsthandwerk der Sinai-Frauen. Sie nähen und besticken Taschen,
Handtaschen, Geldbörsen, Gürtel, Kissenbezüge und Vorhänge.
Und selbst wenn Sie diese Gegenstände nicht verwenden, keine Kleidung im ethnischen Stil tragen,
ist es schön, all diese Dinge anzusehen und die Muster mit Ihren Augen zu sortieren.
Sie faszinieren wie die Weiten des Sinai-Gebirges. Sie bleiben als etwas Tiefes und Ungreifbares, als etwas Authentisches und Heilendes im Gedächtnis. Harmonie und Einfachheit, Freude an der Welt manifestieren sich in jeder Zeichnung. Ist das nicht die gleiche ursprünglich weibliche Art, die Welt zu erhalten und zu verändern?
In Stickmotiven sieht man die gesamte umgebende Natur – Kräuter, die Sonne, in frühen Werken –
Tiere und Vögel, Nachtsterne, noch nicht gereifte Früchte und Samen, bunte Mandalas.
Die Farbkombination besteht überwiegend aus Erdtönen. Aber manchmal gibt es eine vielfarbige
Sicht auf die Welt. Und manchmal kann man ein echtes Kunstobjekt hervorheben.
Es ist unmöglich, von solchen Werken wegzuschauen. Und das alles ist schwer mit Worten zu beschreiben,
da alles irrational ist – Musik, Poesie, wie Gebet und Liebe. Aber man kann einfach zuschauen und genießen.
Text und Bilder übersetzt und ergänzt nach einer Vorlage von Svetlana Folomeshkina
Persönliche Erfahrung auf dem Mosesberg
Persönliche Erinnerung.
2017 war ich zusamme mit meinem Partner und heute Ehemann das erste mal im Sinai Gebirge.
Wir fuhren das erste mal zum Berg Sinai und begleitet von einem einheimischen Bedoinen gingen wir
in der Nacht den Mosesberg hoch.
Den Gipfel im Blick erfuhren wir das noch ca. 800 Stufen folgen.
Die stufen waren eher große Steine. Nicht zu vergleichen mit genormten Treppen.
Auf dem Weg begegneten wir vielen Menschen aus aller Welt.
Jeder ging diesen Weg aus einem eigenen persönlichen Grund.
Aber mit demselben Ziel.
Juden, Christen und Moslems ist der Ort auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel gleichermaßen heilig.
Man sucht etwas besonderes , nicht alltägluiches und spirituelles.
Diesen Moment fanden wir als wir Anfang November in klirrender Kälte und eingehüllt von einer Kameldecke den Sonnenaufgang an diesem heiligen Ort ansahen.
Wie alles auf dieser Welt befindet sich auch dieser Ort im wandel und zu den Hauptzeiten
kommen einem heutzutage die endlos scheinenden Karawannen von Pilgern, Touristen und
Einheimischen die die Dienste ihrer Kamele anbieten auf welchen man ein Teilstück den Berg hoch
reiten kann vor als würde man zur Hauptsaison auf die Füsse des vordermanns treten.
Es gibt sie aber noch . Kaum besuchte Strecken und Zeiten den Berg zu erklimmen.
Am Gipfel der Berges befindet sich eine kleine Orthodoxe Kapelle welche aber nicht immer zugänglich ist.
In der Kälte der Novermbernacht haben wir und nichts sehnlicher gewünscht als 4 Mauern die uns vor
Wind und Kälte schützen. Allerdings war sämtliche anstrengung des Aufstieges und alle Wettereinflüsse
vergessen als die Sonne sich erhob.
Eine friedliche Wärme überkam uns.
Pilger aus Südafrika sangen Lieder und die wärmenden Sonnenstrahlen erfüllten unsere Seelen
mit Wärme.
An einem Ort wie diesem kommt man mit sich und seinen Gedanken ins reine.
Wenn man es zulässt erfährt man sich selbst neu und wird mit seinen Gedanken eins.
Mir hat diese Erfahrung sehr viel gegeben.